Die Schlacht von Azincourt weist den Weg

Es herrscht Fachkräftemangel. Erfahrene Mitarbeiter suchen sich ihre Arbeitgeber selbst aus. Generation Y und Generation Z machen sowieso, was sie wollen. Bestehende Unternehmen haben es immer schwerer, die geeigneten Mitarbeiter zu finden, um ihre Wachstumsbestrebungen umzusetzen. Denn das, was bisher immer funktioniert hat, Geld, ist nicht mehr der ultimative Lockstoff für gutes Personal. Diese Themen gehen schon seit einiger Zeit so oder so ähnlich durch die Presse. Ich beobachte, wie Unternehmen darauf reagieren. Sie sind total innovativ und bieten Obstkörbe, gemeinsames Frühstück, kostenlose Getränke und Ähnliches an. Natürlich darf die Kopfprämie für die eigenen Mitarbeiter nicht fehlen, die für jede Empfehlung ebenfalls Geld von der Firma bekommen.

Das ist so ein bisschen, wie damals, als die Ritter an der Macht waren und als reitende Kavallerie alles niedermachten, was sich ihnen in den Weg stellte. Doch dann wurde der Langbogen erfunden und seine Pfeile durchschlugen einfach die Rüstungen der Ritter. Das war ja doof. Die Ritter reagierten auf diese neue Bedrohung und waren total innovativ. Sie machten ihre Rüstungen dicker. Und dann kam das Jahr 1415 und die Schlacht von Azincourt und das Zeitalter der Ritter wurde beendet. Denn dort haben etwa 6-9 tausend Engländer, davon Bogenschützen und Gewappnete im Verhältnis 5:1, etwa 14-36 tausend Franzosen,  Kavallerie, Schwerggewappnete und Ritter, geschlagen. Die Engländer mussten 400 Gefallene beklagen, die Franzosen etwa 8.000. Was ist passiert? Nun, die Engländer haben einfach die Regeln geändert. Anstatt Mann gegen Mann zu kämpfen, haben sie die Ritter mit Pfeil und Bogen beschossen und versucht sie zu Fall zu bringen, um dann die bewegungsunfähigen schwer gepanzerten Männer am Boden zu besiegen. Letztendlich wurde hier das Ende der schweren Panzerung eingeläutet. Der Ansatz der gewählt wurde – die Rüstungen dicker zu machen – lag auf der Hand, war jedoch folgenschwer. Es ist ein Ansatz, den wir heute noch nutzen. Denn, was einmal erfolgreich war, muss doch auch morgen erfolgreich sein, also:

Mehr des Gleichen

Wenn ich nun zu den Unternehmen in der heutigen Zeit zurückkomme, dann bieten sie im übertragenden Sinne auch nur mehr Panzerung. Denn Obstkorb, Frühstück und Prämien sind auch nur eine Form von Geld. Doch das ist nicht mehr, wonach die Mitarbeiter suchen. Dabei starten Hochschulabsolventen schon mit sehr genauen Vorstellungen an ihren zukünftigen Arbeitgeber in den Beruf. Der Wunsch nach einem ausgewogenen Verhältnis von Beruf und Privatleben steht laut der Studie zur Jobwahl von Absolventen an Platz zwei (57%) der Wunschliste, direkt hinter dem Wunsch nach einer kollegialen Arbeitsatmosphäre (59%). Das bedeutet, dass es Berufseinsteigern weniger um Geld und Macht geht, sondern dass sie ihr Leben als Ganzes betrachten und nicht von Work-Life-Balance reden. Sie reden von Life. Die Zeit, die mit Kollegen verbracht wird, soll genau so viel Freude bereiten, wie die Zeit mit Freunden. Es geht um Spaß, Anerkennung, darum etwas Bleibendes zu hinterlassen und um gute Beziehungen.
Es geht nicht mehr ums Müssen – es geht um das Wollen. „Ich muss arbeiten, damit ich Geld verdiene“, ist von gestern. Es geht darum, einen Job zu finden, der zum eigenen Lebensentwurf passt. Es geht darum, eine Aufgabe zu haben, die mit den eigenen Zielen und Werten möglichst weit in Übereinstimmung liegt. Es muss MEINS sein. Die Mitarbeiter wollen die Möglichkeit haben, etwas zu ihrem eigenen Projekt zu machen. Etwas, mit dem man sich identifiziert. Dann investieren die Engagierten auch gerne ihre Lebenszeit. Und sie nehmen es mit in die Welt außerhalb der Arbeitsstelle, Leben ihr Projekt und schärfen dadurch auch ihr Profil bei Bekannten und Freunden.

Und was hat das nun mit Charisma zu tun?

Nichts. Lass einfach alles, wie es ist. Es sei denn, Du bist bereit Dein Unternehmen zu öffnen. Es sei denn, Du bist bereit, die üblichen Arbeitsweisen zu überdenken. Es sei denn, Du bist bereit Anweisungen, Abhängigkeiten, Ab-teilungen, Management, Pflichterfüllung, Maximierungswahn, Machtstau, Vorgaben, Anreize, Planung, Bürokratie und Statusgehabe zu ersetzen. Zum Beispiel durch marktdynamisches Aufsetzen deiner Teams, Sinnkopplung, dadurch, die Verantwortung dahin zu delegieren, wo die Probleme existieren, durch Führung und Rat, durch eine Ergebniskultur und Passgenauigkeit, Intelligenzfluss, gelebte Werte, durch Teilhabe, Training, Konsequenz und durch Zweckdienlichkeit zu ersetzen.
Ein konsequent gelebtes Wertebild, das auch harte Entscheidungen zur Folge hat, selbst dann, wenn kurzfristig viel Geld auf dem Spiel steht, wirkt wesentlich anziehender auf Menschen, die diese Werte teilen, als sich immer nur dem Geld zu beugen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sogar das Gegenteil eintritt. Wenn man als Unternehmen nicht mehr alles mit sich machen lässt, bloß weil jemand mit Geld winkt, wird man plötzlich viel interessanter als vorher.

Was passiert, wenn Du Deinen Mitarbeitern erlaubst, „IHR“ Projekt zu leben. Das bedeutet, dass sie auch die Budget-Hoheit und die Verantwortung und somit die Entscheidungshoheit dafür bekommen. Sie werden Fehler machen. Es wird Dich schmerzen. Aber sie werden daraus lernen und besser werden. Sie werden den Ort lieben, an dem sie dies tun dürfen und ihre Projekte durchziehen. Denn sie wollen etwas erschaffen, etwas WESENtliches – etwas, das bleibt. Aus Management wird Führung. Führung bedeutet die Richtung und die Regeln vorzugeben und dann den Mitarbeitern nicht mehr im Weg zu stehen. Sie machen das schon, denn Du hast ja gute Leute in deinem Unternehmen. Und falls nicht… da sind wir wieder beim konsequent gelebten Wertebild!

Ricardo Semler sagt:

Wir haben nichts weiter beseitigt, als das blinde, irrationale autoritäre Gehabe

Lass die Mitarbeiter ihre Jobtitel selbst aussuchen, streiche die Hierarchie zusammen, gib den Teams ganzheitliche Aufgaben und die volle Kontrolle (heute nennt man das Empowerment). Redet nicht von Kosten, sondern erarbeitet Wertbildungsflüsse innerhalb des Unternehmens. Führt agile Methoden ein – wir haben das gerade selber im Management gemacht – phänomenal!

Behandle Deine Mitarbeiter wie Erwachsene, dann verhalten sie sich auch so!

Dies wird aus Deinem Unternehmen herausstrahlen und Mitarbeiter anziehen, die genau das wollen und dafür leben. Das wiederum bringt Dein Unternehmen voran. Das bildet Charisma aus. Unternehmens-Charisma.

Unternehmens-Charisma

Charisma entsteht zwischen Werte haben und Machen. Charismatische Unternehmen sind sinngebend. Sie haben etwas Neues zu verkünden und agieren durchaus außerGEWÖHNlich und regelfremd. Sie sind intellektuell stimulierend, argumentieren überzeugend und machen ihren Mitarbeitern Mut. Charismatische Unternehmungen sehen Chancen und nehmen sie wahr, sie gehen aktiv und auf ihre Weise IHREN Weg. Und das tun sie konsequent werteorientiert. Daraus entsteht AusSTRAHLung und AnZIEHUNGskraft. Engagierte, die dazupassen wollen dorthin.

Was ich persönlich sehr nett finde, ist , dass die Silbe CHAR für „Geben, bzw. die Gunst erweisen“ steht. Das passt natürlich wunderbar zu unserem Motto: Geben und Geben lassen.

 

Wortbild Charisma

Nun ganz so einfach und mit einem Schnipp geht das nicht. Aber wir möchten Dir gerne ein paar praktische Tipps und Tricks dazu beibringen, die Du sofort umsetzen kannst. Zusammen mit dem Business Reframing Institut haben wir ein erfrischendes und unterhaltsames Programm voller Anregungen und nützlicher Methoden zusammen gestellt und Professor Berger wird über die Neuauflage seines Buches sprechen. Komm doch zu unserem Unternehmertag.

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Ich freu mich auf Dich.

Christian