Künstliche Intelligenz

Über KI (künstliche Intelligenz, engl. AI) wird viel geredet. Viele Menschen haben sogar Angst vor der Zukunft. Maschinen, die uns schon bald weit voraus sind und uns alle ablösen. Packen wir das ganze Marketing-Bla-Bla mal zur Seite und schauen uns mal genau an, was eigentlich geht und wie intelligent die künstliche Intelligenz wirklich ist. Ich war bei Microsoft und habe zusammen mit Technical Evengalists mit Bots und LUIS experimentiert.

Bots, Bots, Bots und nochmal Bots

Bots sind gerade in aller Munde und auch wir möchten gerne damit arbeiten. Aus diesem Grund waren wir bei Microsoft und haben einen Prototypen gebaut. Mehr dazu gibt es bald in einem Bericht, mit dem gesamten Quelltext zum selber Nachbauen.

Doch was hat ein Bot mit KI zu tun? Aktuell gar nichts! Ein Bot ist eine völlig neue Mensch-Maschine-Schnittstelle. Haben wir uns bisher immer durch Applikationen und Webseiten geklickt, so gibt es jetzt ein Text-Nachrichten-basiertes System, dass sich in die üblichen Kommunikationskanäle integriert. Der Vorteil, ich muss mein Kommunikationsmedium (z. B. Skype, Facebook, Slack, …) nicht mehr verlassen, um Informationen aus einer anderen Quelle zu erhalten oder Aktionen zu starten.

Das Coole, was hier Microsoft und andere Hersteller anbieten, sind Technologien und Frameworks, die es einem erleichtern, genau diese Schnittstelle zur Verfügung zu stellen. Der gleiche Prozess hat auch schon bei dem Internet stattgefunden. Konnten Webseiten früher nur von Programmierern erstellt werden, so kann das heute jeder. Bei Bots das Gleiche, wir konnten binnen Minuten einen Bot erstellen und in Skype integrieren und uns dann auf die Umsetzung unserer Applikation stürzen, welche wir mit dem Bot realisieren wollen.

Ok, und wo ist jetzt die Künstliche Intelligenz?

KI kommt da ins Spiel, wo die Maschine anfängt uns wirklich zu verstehen. Wir drücken keinen Knopf, wir nennen kein Schlüsselwort und machen keine Geste. Wir werden einfach verstanden, egal wie wir uns ausdrücken. Nehmen wir den Bot als Beispiel. Ich kann dem Bot jeden beliebigen Text schreiben. Enthält der Text kein Schlüsselwort, antwortet dieser mit „Ich habe dich nicht verstanden.“. Das ist weit von clever oder intelligent entfernt.

Um diese Lücke zu schließen bietet Microsoft LUIS an. LUIS steht für Language Understanding Intelligent Service und ist passenderweise unter luis.ai zu erreichen. Auch dieser Service lässt sich binnen weniger Minuten in eine Applikation integrieren und ist sehr komfortabel auszuprobieren.

Also wie intelligent ist der intelligente Service? Kann mich eine Maschine jetzt verstehen? Kann ich mit ihr eine Unterhaltung führen? Die Antwort darauf ist zwei geteilt. Kann ich mit LUIS eine richtige Unterhaltung führen und merke nicht, dass ich mit einer Maschine rede? Ganz klares Nein. Kann ich mit LUIS versuchen zu verstehen, was die Intention des Nutzers ist und dann darauf clever reagieren? Klares Ja.

In der Praxis sieht das ganze wie folgt aus. Im LUIS Portal registriere ich eine neue App. Diese App ist dann mein Rahmen, in dem ich intelligent etwas erkennen möchte. Hier schon der erste wichtige Punkt, im Rahmen der App, nicht global! Ist die App angelegt, muss ich mir überlegen, was ich innerhalb dieser für Intentionen haben kann. Hier wird es kniffelig, denn ich muss jetzt sehr genau planen, was ich mit der App erreichen will und Wort wörtlich meine Intentionen (Intents) überlegen. Denn genau diese bekomme ich als Ergebnis geliefert.

Ein Beispiel. In unserem Prototyp haben wir uns auf myTrekka gestürzt. myTrekka ist ein neues Produkt der freedom manufaktur, welches sich gerade in der Planung befindet. Wir haben also auf jeden Fall zwei Intentionen

  1. Ich hätte gerne Informationen zu myTrekka (ProductInfo)
  2. Ich wüsste gerne mehr über den Hersteller (CompanyInfo)
  3. Alles andere ordnen wir „keiner Intention“ zu (None)

Jetzt kommt die Magie ins Spiel. Anstatt uns wilde Algorithmen auszudenken, die versuchen anhand von Wörtern die Intention abzulesen, nutzen wir LUIS. Wir trainieren LUIS mit Hilfe von realen Beispielen. Durch Analyse der Beispiele schließt LUIS dann Rückschlüsse auf die Intention von Sätzen, die das System bisher noch nicht gehört hat. Genau das ist die Intelligenz, die das System anbietet. Nicht mehr, nicht weniger.

Beispiel Produktinformationen, hier haben wir sechs Äußerungen (Utterances)

Auf der rechten Seite kann man dann sehen, wie gut die jeweilige Äußerung mit der Intention in Verbindung gebracht wird. Auffällig ist hier, dass „myTrekka“ zu 52% als „Keine Intention“ erkannt wird. Ist auch verständlich, da ein einzelnes Wort sehr wenig über die Intention des Nutzers aussagt.

Nach dem Training kann ich dann prüfen was LUIS so zuordnet, hier ein Beispiel

Die Frage nach Wasser auf dem Mars wird zu 38% keiner Intention zugeordnet, zu 29% möchte der Nutzer Produktinformationen und zu 9% Infos über die Firma. Zu beachten ist dabei, dass der Algorithmus mit extrem wenigen Äußerungen trainiert wurde und daher noch sehr ungenau ist. Mit jeder neuen Aussage kann das aber immer besser werden.

Fazit über die Künstliche Intelligenz

Werden wir bald alle durch Maschinen ersetzt? Nein, davon sind wir noch extrem weit entfernt. Was wir hier haben ist ein Algorithmus, den jeder Mensch auf der Erde nutzen kann, um Text zu analysieren und mehr oder weniger intelligent einer vorab definierten Intention zuzuordnen. Man wählt quasi eine von x Optionen aus. Hat der Entwickler der App keine Intention für die Frage hinterlegt, wird der Bot auch nicht auf magische Art und Weise clever darauf antworten.

Die KI ist daher nur genau so intelligent wie der, der sie programmiert hat. Das gibt es schon seit Jahrzehnten, nur eben nicht für jeden.

Was für einen Bot würdest du programmieren, was wären deine Intentionen? Überleg dir doch einfach mal was und spiel mit LUIS herum, es ist gratis und dauert nur wenige Minuten. Dann kannst du künstliche Intelligenz hautnah erleben.

 

Grüße aus der Freiheit

Martin