„Erst, wenn wir uns selber kennen, wissen wir, wie wir Menschen ticken.“
Klappe, die erste. 3,2,1 und Action. Kamera läuft… „Mein Name ist Vierkorn, René Vierkorn,“ ertönte es aus dem Mund eines gut gekleideten Mannes – braunes Haar, Anfang 40 – mit geheimnisvoll-rauchiger Stimme. Ihm gegenüber eine zauberhaft gekleidete Dame, an einem Cosmopolitan nippend. In ihrer Linken steigt der Qualm einer Zigarillo in die Luft … So oder ähnlich könnte sich eine Bond-Girl- … ach nein… Vierkorn-Girl-Szene auf den Leinwänden der Welt abspielen. Könnte …
Denn momentan widmet sich unser René nicht der Schauspielerei, wobei er in der Unterhaltungsbranche definitiv auch nicht fehl am Platz wäre. Sein Name steht neben denen von Christian Zander und Andreas Görög als drittes auf der Gründungsurkunde der freedom manufaktur. Und genau dort gehört er hin. Schließlich begeistert ihn die IT schon seit er ein kleiner Bub´ ist. Alles begann – wie bei wahrscheinlich 80% aller Jungs – mit der Vorliebe für´s Computer spielen. Strategiespiele sind ihm die liebsten. Was mit dem reinen Zocken begann, entwickelte sich zu einem brodelnden Etwas im Kopf mit Fragen wie: „Wie funktioniert diese Kiste, auf der meine Spiele laufen? Und wie geht das mit den Webseiten?“ Sich immer mehr Wissen darüber aneignend, eröffnete er schließlich Anfang der 90-er Jahre im zarten Alter von 20 Jahren in Berlin sein eigenen Computershop. Was er dort tat? Computerspiele verkaufen und verleihen natürlich. Dann rief die Armee, was ihm zum Verkauf seines Jugendtraumes bewog. Während der Zeit beim Bund tüftelte er an der Eröffnung von seinem ersten richtigen Systemhaus. Ein Unternehmen, das von A-Z alles hatte, was das IT-Herz erwärmt: Computer, Software, Drucker, alles einfach. Unternehmer und private Kunden gingen in seinem Geschäft ein und aus.
In dieser Zeit lernte er die Wichtigkeit und das Zusammenspiel zwischen Marketing und Vertrieb in der IT-Welt eindrucksvoll kennen. Vor allem – aber – wurde ihm klar, welche Rolle der Mensch einnimmt. Seither untersucht er diese Spezies auf die „á la René“-Art. Er fragt nach. Er lässt nicht locker. Manchmal wird es für einen selbst schon fast unangenehm. Aber irgendwie erzählt man es ihm doch. Irgendein Gefühl sagt einem: „Das ist ein Guter. Dem kann ich vertrauen.“ Er hört zu; gibt Rat; lässt einen teilhaben an seiner Sicht der Dinge. Diese verpackt er nicht in rosa Plüsch sondern präsentiert sie hart, klar und 100% ehrlich. Seine Worte tun besonders eins: sie berühren – gehen unter die Haut.
Heute nutzt er all diese und viele weitere Erfahrungen aus seiner beruflichen Laufbahn und besucht als Mentor viele, viele Unternehmen, um sein Wissen mit Anderen zu teilen. Sein Favoritenthema: Wie wir Menschen mit uns selbst umgehen, mit anderen und mit Situationen. „Erst, wenn wir uns selber kennen, wissen wir, wie wir Menschen ticken. Das ist der Schlüssel zum Erfolg: damit können wir geiler performen. Und das tut der einzelnen Person und dem gesamten Business gut.“
Auf die Frage nach seinem Lebensmotto lehnt sich der Urberliner auf seinem Stuhl zurück und beginnt zu grübeln. „Das kann ich dir so spontan gar nicht beantworten. Ich kann dir sagen, was ich glaube, warum ich auf diesem Planeten bin.“ Stille. Na komm, spuck´s aus: „Ich helfe Anderen, ins Licht zu kommen… zu sich zu finden.“ Wieder herrscht bedrückende Ruhe. Er starrt auf halbleere Wasserkästen am anderen Ende des Raumes und holt wieder aus. „Sei Regisseur in deinem Leben“ lautet sein Appell an alle. „Nimm dein Leben aktiv in die Hand. Jeder ist der Regisseur in seinem Leben. Leider nehmen nur manche die Rolle ein; viele setzen sich nicht auf den Regisseurstuhl.“ Er hält kurz inne und betont nochmals: „Sei bewusst Regisseur! Lebe du dein Leben und lasse es nicht Andere tun.“
Sich selbst beschreibt das Energiebündel aus Hennigsdorf mit den Worten „amüsant, ehrlich, dick“. Ein Lachen platzt aus ihm heraus. „Nein, schreib lieber authentisch.“ Auch heute verbringt er seine Freizeit noch gern vor dem Computer. Das Zocken war und ist seine Leidenschaft schlechthin. „Und Serien schau ich gern.“ Star Trek ist für ihn das Nonplusultra. Mit Musik hat er im Gegensatz zu seinem Kompagnon Christian nicht viel am Hut. Lieber hört er Nachrichten und saugt Wissen auf. Wenn er dann doch mal den Klängen aus dem Radio lauscht, darf es je nach Gemütslage alles querbeet sein: von Techno bis Klassik.
Sein „Baby“ freedom manufaktur steht für ihn in erster Linie für Mut, Vertrauen und Außergewöhnlichkeit. Beim Gedanken an die Zukunft wackelt er schon ganz unruhig auf seinem Stühlchen hin und her. „Ich freue mich auf viele glückliche Menschen, die über sich hinausgewachsen sind, die frei sind und ein Umstand, der dafür sorgt, dass sie das in ihrem Leben ausstrahlen können. Ich hab richtig Bock zu sehen, dass alle Menschen um uns herum glücklicher und freier sind … Ich will ein Imperium der Freiheit und Zufriedenheit sehen sozusagen.“ Egal ob Kunden, Partner oder Mitgestalter (wie er liebevoll die Mitarbeiter nennt). Wenn das keine Motivation ist, mit Vollgas durchzustarten. „Inspiration finde ich beim Ideen-Ping-Pong mit einem Sparringspartner, von dem ich lernen kann, der niveauvoll und liebevoll zu mir ist und Ideen für neue Wege liefert. Und die Gedanken daran, das gemeinsame Ziel zu erreichen, inspirieren mich.“