Inspirierender Treff zum Lernen, Netzwerken und Business machen!

Soviel mal vorneweg: Wer in Hamburg zu Hause ist und/oder dort arbeitet und nicht auf der solutions.hamburg war, der sollte sich überlegen, warum er dies nicht wahrgenommen hat. Denn irgendwie ist dieser Kongress auch eine Art Klassentreffen der Hamburger IT-Szene. Ich, als Berliner, wurde aber trotzdem positiv aufgenommen; Personen aus anderen Bundesländern ging es übrigens nicht anders.

Solutionshamburg - die Eröffnung

Es ist anders hier, rechne damit.

Noch nie war ich vorher auf der solutions.hamburg und musste lernen, einiges zu verstehen. In diesem Text bekommst Du ein paar Tipps, falls Du das nächste Mal auch Teilnehmer sein möchtest und ich schreibe über das, was ich von dort mitnehmen durfte.

Die Veranstaltung ist eine Konferenz, aber anders. Es gibt, wie üblich, auch hier Partner, also Austeller – der Partnerstatus reicht übrigens von Bronze bis Diamant. Wenn man Teilnehmer auf einer Konferenz ist, interessiert man sich meist für die Vorträge und Workshops. Das ist für Partner nicht immer positiv. Hier sind die Aussteller allerdings so gut in das Raumkonzept eingebunden, dass man kaum drum herum kommt, mit den Ausstellern ins Gespräch zu kommen. Und das sollte man auch! Ich zum Beispiel wollte noch am nächsten Tag mit einem der Aussteller sprechen, doch da war er nicht mehr da, weil er nur einen Tag buchte.

Wiederum andere zogen zwischen den Tagen umher und hatten ihren Stand an anderer Stelle. Das kenne ich so von anderen Konferenzen nicht. Es erwies sich als durchaus sinnvoll, denn die einzelnen Tage sind thematisch überschrieben und die Aussteller wie die Zusammenstellung passt sich diesen Themen an. Cooles Konzept, das meinen „Nerv“ trifft!

Merke

Nutze die Chance zum Gespräch, wenn sie sich ergibt.

Drei Tage drei Themen

Die drei Veranstaltungstage waren überschrieben mit Strategy, Collaboration und Technology. Die Bandbreite an Themen und wurden durch sogenannte Tracks pro Tag geclustert. Am Mittwoch, dem Strategytag gab es beispielsweise 15 Tracks mit verschiedenen Programmteilen. Insgesamt waren es 86 Programmbausteine und ich konnte notgedrungen nur einen winzigen Ausschnitt selbst wahrnehmen. Die Art und Weise der Inhaltsvermittlung war ebenfalls sehr unterschiedlich: von Vorträgen und Key-Notes über Meetups, Open Spaces und Erfahrungsberichten bis hin zu Round Table Formaten und Podiumsdiskussionen. Und wer sich tiefergehend einem Thema widmen wollte, für den gab es Masterclasses und Workshops. Es gab Bausteine, die eine halbe Stunde in Anspruch nahmen, andere wiederum konnten auch mal 4 Stunden dauern. Ich hatte für mich beschlossen, sowohl eine große Themenbandbreite und Tiefe als auch verschiedenste Formate zu besuchen.

Tipp

Plane deinen Tag auf der solutions.hamburg vorher und in Ruhe, sonst wirst Du getrieben.

Der Strategie-Tag

Ich, für meinen Teil, habe mich mit verschiedenen Themen beschäftigt: Anna Rosling von gapminder (https://www.gapminder.org/tag/anna-rosling/) hat uns beigebracht, dass wir Dinge nicht bewerten, wie sie wirklich sind, weil wir durch die Informationen, die wir bekommen nicht nur die Sachlage falsch einschätzen, sondern auch unsere eigene Position im System. Das war sehr beeindruckend und ich kann euch sagen, dass wir auf der Konferenz im Ländervergleich gut abgeschnitten haben, aber wild ratende Schimpansen waren immer noch besser als wir Kongressteilnehmer. Das Buch dazu heißt Factfulness und will uns zeigen, wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Diesen Gedanken werde ich sicherlich den Teilnehmern in einer der nächsten whoosh die show – Termine nahe bringen.

Der Fortschritt wird nie wieder so langsam sein wie heute…

Christian Zander

Des Weiteren habe ich mich mit anderen auseinandergesetzt, wie Lernen, also die Ausbildung der Mitarbeiter in Unternehmen, in agilen Zeiten strukturiert werden kann. Agiles Führen war genauso Thema, wie den Umbruch in die Welt der Digitalisierung zu bekommen. Meiner Meinung sollten wir dies jedoch nicht als Umbruch oder Transformation begreifen. Eine Transformation hat einen Anfang und ein Ende. Ein Umbruch klingt zu gross und zu stark. Ich rede lieber von der Harmonisierung von Business und IT. Denn das ist es, was passiert, wenn es funktioniert, die Firma in die Zukunft zu führen. Diese Harmonisierung wird nicht mehr aufhören, denn wir werden nie wieder solch langsamen Fortschritt haben wir heutzutage. Dabei können natürlich disruptive Konzepte entstehen. Evolutionssprünge. Ganz normal.

Ich gewann Einblicke in Strategien und Methoden, die ich noch nicht selbst ausprobiert habe und von denen ich vorher nur in Büchern gelesen habe. Das diese Methoden funktionieren konnte ich mir vorstellen. Nun habe ich auch eine gute Idee, warum sie funktionieren können. Natürlich haben wir uns gegenseitig auch gut ergänzen und bereichern können. Viele dieser Themen haben unsere Vorgehensweise bestätigt und mit neuen Impulsen angereichert.

Mein Spruch des Tages: „Wir reden immer Teams, aber eigentlich sind es doch nur Gruppen“

Frank Eberhard von wibas

Der Kollaborations-Tag

Es begann mit einer Podiumsdiskussion zum Thema Ethik – harter Tobak am frühen Morgen und so manch einer fragte sich, ob statt des Kaffes nicht ein schöner Rotwein oder ein Gin Tonic besser zur Diskussion zu diesem Thema geeignet wäre 😊

Als Einstieg war dies natürlich sehr interessant, ist doch vor der Kollaboration auch der Wandel der Mitarbeiter und der Arbeitsweisen notwendig. Was ist Richtig oder Falsch? Wohin zeigt unser Kompass und was gibt uns Orientierung? Wie stehen die europäischen Werte im Vergleich zu den Werten aus Fernost oder Fernwest (Silicon Valley)? Was kann unsere Antwort auf die Arbeitsweisen und den Umgang mit Mitarbeitern sein? Genau mein Thema: in einem Workshop stellte ich fest, dass die Arbeitsweise der griechischen Philosophen sich stark in agilen Prinzipien wiederfindet.

Besonders faszinierend war für mich der Vortrag zum Thema „Hack your Brain“. Hier lernte ich ein paar wissenschaftliche Fakten zu Methoden, die wir verwenden. Jetzt weiss ich nicht nur, dass sie funktionieren, sondern auch warum.

Hack your Brain mit Dr. Karolien Notebaert
Wirklich lehrreicher und amüsanter Talk in geiler Atmosphäre mit Dr. Karolien Notebaert

Last, but not least, ist die agile Methode ein Delegation Board zu entwickeln, auf welchem beschrieben ist, welche Entscheidung durch wen und unter welchen Voraussetzungen getroffen werden, ein interessanter Aspekt. Somit ist die Kommunikation und die Klarheit über Entscheidungsprozesse meiner Meinung nach wirklich gut gelöst.

Mein Mitnahmesatz

Leistung = Potential – Interferenzen (eigene im Kopf und die durchs Umfeld)

Der Technologie-Tag

Machine Learning oder KI – wie mache ich das?

Verschiedene Hands-on Bausteine wurden angeboten bis hin zu – ich nenne das mal – komplette KI-Baukästen zum Zusammenklicken waren im Angebot. Ein großer Teil dieses Tages kümmerte sich um diesen Ansatz. Sei es sogenanntes Cloud Thinking, die Smart World und Big Data Analysen. An vielen praktischen Beispielen wurde reelle und existierende Einsatzszenarien gezeigt, wie man dorthin gelangt und welche Fehler man vermeiden sollte. Das bringt mich zu einer anderen Veranstaltung, die im Kinosaal stattfand: Die Fuckup Night Hamburg stellte sich vor und machte Lust auf mehr. Denn das Berichten über das Scheitern und was man daraus lernen kann, und welche Botschaften für die Zuhörer zum Mitnehmen sind, bieten dem Zuhörer guten Mehrwert. Empfehlenswert. Gerade in unserer Zeit, wo Fehler machen immer noch mit Scheitern verbunden wird, ist die Fuckup Night Hamburg ein grandioser Beitrag, unsere Kultur in eine neue Richtung zu drehen.

Fehler machen!
Mach mit.

Ein anderer Aspekt des Tages kümmerte sich um ganz pragmatische Dinge, wie „Liebe Deine Website“ und bringe sie mal wieder auf Vordermann. Großartig fand ich auch, dass „Plant for the Planet“ von der solutions unterstützt wurde und am Freitag einen eigenen Stand hatte und einen Vortragsslot auf der Closing Keynote bekam. Ich hatte schon Kontakt zu Felix Finkbeiner und seiner Organisation 2012 und freue mich, dass es immer noch weitergeht. Eine tolle Sache, die unterstützenswert ist!

Eigentlich war die solutions.hamburg ja ursprünglich das Sommerfest der Silpion AG aus Hamburg, aber als mehrere 1.000 Gäste kamen, musste sich etwas ändern. Nach vielen Varianten ist die solutions.hamburg inzwischen eine sehr interessante Konferenz zum Thema Agilität und Digitalisierung geworden. Und das Sommerfest gibt es immer noch – jedoch ist es inzwischen eher ein Sommerfestival – doch das ist eine andere Geschichte, nur so viel: Ich bleibe das nächste Mal bis Sonntag…

Christian