Agiles Website Entwickeln ist chaotisch – Wasserfall ist einfach

Warum werden neue Websites eigentlich noch im klassischen Wasserfall-Stil entwickelt? Das führt doch zu den üblichen Problemen die die Wasserfallmethode so mit sich bringt, wie

  • Die ganze Website soll mit einem Mal online gehen, alle Arbeiten verdichten sich auf einen Termin, der Überblick geht verloren.
    Das Ergebnis: Big Bang
  • Spätes Zusammenführen der einzelnen Teile sorgt für zu spät gefundene Inkompatibilitäten und Unstimmigkeiten, der Aufwand steigt
  • Einzelne Dinge, die zu Beginn noch wichtig waren, sind nun unwichtig
  • Was zu Beginn noch galt, ist am Ende möglicherweise sogar falsch
  • Ein später Launch führt zu, zu spät gefundenen und damit teuren Fehlern

Das wäre ja so, als würde man einen Flughafen bauen und am Ende merken, dass die Rauchgasanlage nicht geht.

Eine Erklärung für die häufige Anwendung dieses Modells könnte sein, dass das Wasserfallmodell vermeintlich einfach ist. Jeder versteht es auf Anhieb. Auf den ersten Blick vermittelt das Modell ein Gefühl von Übersicht und Kontrolle. Es besitzt eine klare Abfolge und ist einfach und linear. Projekte, die man kontrollieren kann, die einen Überblick geben und einfach scheinen fühlen sich machbarer an, als dieses chaotische agile Sytsem, wo man am Ende nicht genau weiß, was „hinten raus kommt“. Dies sind mit Sicherheit gewichtige Argumente für das Verfolgen dieses Modells. Jedoch leider trügerisch.
Dazu kommt, dass die Abteilungen, die sich um die Erstellung einer Website kümmern, aus diesen klassischen Prozessen kommen. Marketing plant nach Budgets, hat einen detaillierten (mindestens ein-) Jahresplan und folgt diesem. Und das hat sich auch bewährt. So kann das Marketing wie ein Uhrwerk laufen. Inzwischen besitzen Websites jedoch eine Volatilität und Komplexität, die als stark und dynamisch zu bezeichnen sind.

Und dann sind da noch die Menschen, denen oft die Vorstellungskraft fehlt, sich eine Website vorzustellen, wenn sie denn mal fertig ist. Nur: Wann ist eine Website fertig? Nie!

Eine Website ist erst dann fertig, wenn das Unternehmen fertig ist.
isso.

Also hoffentlich nie.

Wir lieben die Seiteneffekte des agilen Vorgehens

Wir haben es auch probiert und haben dabei festgestellt, dass die Motivation, zu einer Website beizutragen, die keiner sehen kann, echt gering ist. Außerdem haben wir sehr viele Anfragen unserer Freunde, die gerne mithelfen oder uns ihr „Feed Forward“ geben möchten. Und diese Anfragen konnten wir nicht zufriedenstellend beantworten. Also – und damit kennen wir uns in Berlin ja aus – haben wir unsere Webseitenbaustelle erfunden. Ihr könnt einfach den Helm aufsetzen und schauen, welche neuen Inhalte und Designs wir erzeugt haben und euren Senf dazugeben, mit uns in Kontakt treten und kommentieren. Wir sehen das ganze als agiles Projekt mit dem Ziel eine Website zu erstellen, die der freedom manufaktur gerecht wird. Wir schalten die Website dann um, wenn sich dauerhaft mehr Besucher auf der Baustelle befinden, als auf der eigentlichen Baustelle… Um dann sicherlich eine neue Baustelle zu finden.

So können wir motiviert sehr schnell Ergebnisse sehen und „Feed Forward“ einsammeln, haben damit die entsprechenden Erfolgserlebnisse, sehen und lernen, was geht und was nicht geht und haben Spaß dabei. Ihr könnt sehen, dass wir in Bewegung sind und wie sich Dinge entwickeln und zum Teil wieder verworfen werden. Teilt mir eure Meinung zu unserem Projekt mit oder erzählt uns, was ihr noch gerne wissen möchtet.

Und zu guter Letzt – wir haben die Freiheit, das zu tun.

isso.