Ein wahnsinnig schöner Moment hat sich neulich in meinem Gedächtnis eingebrannt und gilt seitdem für mich als metaphorisches Beispiel für Mut, Stolz und das Erlangen von Freiheit. Gerne möchte ich diesen Augenblick mit Euch teilen.

Am Wochenende waren meine Familie und ich auf einen Kurztrip an der Ostsee. Wir hatten noch etwas Glück mit dem Wetter und nutzen die Gelegenheit für eine schöne Zeit am Strand. Bei diesem Wetter konnte mein zweijähriger Sohn das erste Mal am Strand spielen, Sandburgen bauen und Muscheln sammeln. Ans Meer traute er sich ran, doch die Grenze zum Wasser wollte er nicht überschreiten. Mit großem Respekt und noch größerer Angst vor dem unbekannten Meer, welche er durch Tränen und Zurückhaltung zeigte, schafften wir es nicht, unseren Sohn vom ersten Schritt ins Meer zu überzeugen – nicht gemeinsam, auch nicht auf sicheren Händen getragen. Wir wollten ihn nicht zwingen und fanden es auch gut, dass er bei Situationen die Gefahren mit sich bringen können, nicht einfach drauf los rennt und sich erstmal einen Überblick verschafft. Doch wenn man weiß, wie weit man gehen kann, dann bringt das Meer auch viele Freuden mit sich. Damit mein Sohn diese kennen lernen konnte, überlegte ich mir eine kleine List. Ich stellte mich zwei Schritte weit ins Wasser und tat so, als würde ich feststecken und würde seine Hilfe benötigen. Mein Sohn, der mich vom Strand aus beobachtete, zögerte keinen Moment. Er überwand die Grenze ins Wasser mit zwei drei Schritten, streckte mir seine Hände zu und half mir aus dem Wasser. Ich habe meinen Sohn fest umarmt und sehr stolz zu ihm gesagt, dass er das gut gemacht hat.

Es hat geklappt – Seitdem wagt er auch die ersten Schritte alleine ins Meer, um Wasser für seine Sandburgen zu holen oder mit viel Freude im Wasser zu planschen. Alles natürlich unter genauester Beobachtung seitens seiner Eltern 🙂 Nicht mehr lange und wir bringen ihm das Schwimmen bei 🙂

Er hat Vernunft und zugleich Mut bewiesen – er hat es gewagt, eine Grenze zu überschreiten. Gewonnen hat er ein Stück Freiheit, welche sich in neue schöne Erfahrungen, viel Spaß und sehr stolzen Eltern befindet.

Als Metapher für den Alltag spiegelt sich dieser Moment in vielen Situationen wieder. Um Freiheit zu erlangen, ist es notwendig Grenzen zu überwinden und seine Horizonte zu erweitern. Schaltet man dabei seine Vernunft ein, kann man Fehler und Irrtümer vermeiden.

Allen Pessimisten sei noch gesagt – stellt sich das Überschreiten einer Grenze im Nachgang als Fehler heraus, dann hat man trotzdem seinen Horizont erweitert, weil man dies nun schlicht weg weiß und es beim nächsten mal besser macht oder andere Wege geht.