Wir Leben in spannenden Zeiten und ich prognostiziere mindestens drei gravierende Änderungen in unserem Leben, die unsere Welt ein bischen besser machen können. Vielleicht erkennst Du ja dabei auch eine Chance für Dich und Deine Berufung.

Faszinierend!

Mr. Spock

Schau ich auf das, was gerade weltweit passiert, bin ich total fasziniert. Überhaupt lebe ich in spannenden Zeiten.
Bin ich gerade live dabei, wie Demokratien kippen und wir tatenlos dabei zusehen? Erleben wir gerade den Zerfall der Zerstrittenen Staaten von Amerika? Werden wir das mit dem Klima hinbekommen? Was wird mit den Flüchtenden geschehen? Schafft es ein vereintes Europa aus der Krise? Überall Schulden und die Schere zwischen Arm und Reich klafft auseinander. Rassismus allerorten und dieses (wie ich finde) überzogene Rücksicht nehmen auf JederInnen und Alles – auf jeden Splean. Dazu muss ich auch noch die passenden Missionskeulen auf mich einschlagen lassen – nur nichts dagegen sagen, denn dann ist man gleich eine ****sistIn … „Wenn Du nicht mit mir bist, dann bist Du gegen mich!“ Das ist doch die Welt der Sith! An dann kommt auch noch Covid-19!

Geniessen wir die Pandemie

Wow! Puuh! Durchatmen und die Pandemie geniessen. Alles hält den Atem an. Ich liebe diese Stille und den Abstand. Und ich bin langsam wieder soweit, nach vorne zu blicken. Und was sehe ich am Horizont? Neue Herausforderungen!
„Klasse, wir haben ja noch Platz in unserem Herausforderungswartezimmer – immer schön reinkommen und eine Nummer ziehen.“ 🙂

Regionalisierung statt Globalisierung

Globalisierung haben wir gelebt. Produzieren in China, Zusammenbauen irgendwo, alles hin und her schippern und dann bei uns verkaufen. In dieser Pandemie wird uns klar, das war nicht in allen Aspekten eine gute Idee. Vielleicht sind ein paar Dinge doch lieber regional zu produzieren, wie zum Beispiel Masken für Pandemien. Dann können die uns auch nicht auf dem Weltmarkt „weggeschnappt“ werden. Globalisierung hin oder her, Billiglohn egal, manches ist so wichtig, das gehört nach Hause – nach Europa.

Wir haben keine Wahl: Unsere weltweiten Supply-Chains müssen disruptiert werden. Für Krisenfestigkeit und die Umwelt.

Christian Zander

Eine Chance entsteht. Stell Dir diese Frage: Welche Dinge sollten in Europa, in Deutschland produziert werden? Und nimm es selbst in die Hand. Hier ist Bedarf entstanden. Hier werden sich Dinge verändern. Bei lokalem Essen erleben wir dies bereits als Trend und dies schon weit vor Corona.

Doch kommen wir zu meinem eigentlichen Thema.

Alle reden von „new work“, aber was bedeutet das?

Klar. Jetzt dürfen alle ins Home Office und viele von uns geniessen dies (wenn die Kinder bloß endlich wieder in der Schule sind). Wir verplempern viel weniger Zeit, um ins Büro zu fahren und haben wesentlich weniger Ablenkung durch Kollegen (Facebook und Co. lenken zu Hause gleich viel ab, wie im Büro. Allerdings ist Netflix als neuer Endgegner dazugekommen). Im Home Office kann man in weniger Zeit mehr schaffen. Dank der schnellen digitalen Transformation nutzen wir wie selbstverständlich Videokonferenzsysteme zur Kommunikation und unsere Schüler können zu Hause Home-Schooling machen.

Schulen werden digital! Dass ich das auf meine alten Tage noch erleben darf…

Allerdings hat der eine oder andere Lehrer noch Nachholbedarf. Wenn ich von einer guten Freundin höre, dass handgeschriebene Mathe-Arbeitsblätter mit DM Rechenaufgaben digital verteilt werden, weiss ich, dass wir noch ein gutes Stück des Weges vor uns haben. (DM ist in diesem Fall keine Drogeriemarktkette).
Ja, zugegeben, nicht alle sind im HomeOffice effizienter. Aus unterschiedlichen Gründen klappt es zu Hause einfach nicht. Hier überlebt man eher die Zeit außerhalb des Büros, als wirklich zu leisten.

Disrupter: Home Office

Home Office verändert mehr, als wir gerade sehen. Meines Erachtens sind es drei Dinge, die vermehrtes Home Office in unserer Zukunft verändern wird.

Erstens und genauer hingeschaut bedeutet mehr Home Office auch weniger Verkehr. Weniger öffentlicher Nahverkehr und weniger Individualverkehr. Weniger Rush-Hours. Und somit auch weniger Stau. Weniger Verkehr bedeutet mittelfristig auch weniger Autos und Abgase. Weniger verbrauchter Treibstoff und weniger genutzter Parkraum in Bürogegenden.
Weniger Autos bedeuten auch weniger kaputte Autos und weniger Reparaturen und weniger Ersatzteile und Zubehör.

Liebe Automobilhersteller und -Zulieferer, Tankstellenpächter, Mineralölfirmen, Werkstätten, Autohäuser, Waschanlagen- und Parkhausbetreiber, schaut genau hin: Nicht das E-Auto, die Grünen oder die Klimaaktivisten verändern euren Markt, es ist möglicherweise das Home Office.

Zweitens bedeutet Home Office auch viele freie und ungenutzte Büroflächen. Das wird sich für die Mieter positiv auswirken und vielleicht entsteht dadurch ja auch mehr nutzbarer Wohnraum. Kulturschaffende finden nun vielleicht auch wieder bezahlbare, spannende Objekte, die sie mit ihrer Kunst gestalten und entfalten können. Viele von uns müssen nun nicht mehr im Zentrum einer Stadt wohnen, sondern können bequem woanders sein. Es ist ja nicht mal „Home Office“, es ist ein „work anywhere“ – Arbeite doch wo du willst. Das geht auch im Wohnmobil oder im Ferienhaus – zugegeben nicht in Deutschland, bei dem Netzausbauzustand, den wir haben.

Die Menschen wohnen wieder im Umland, das ist gut für die kleinen Städte und Kommunen. Es lohnt sich wieder einen kleinen Markt in einer kleinen Stadt aufzumachen und auch der eine oder andere Arzt könnte sich dann wieder ansiedeln. Den eigenen Kiez nicht verlassen und trotzdem mit anderen zusammenarbeiten – klingt doch gut. Positiv wirkt sich das auch auf den Zusammenhalt kleinerer Gemeinschaften aus und eventuell ziehen nicht alle jungen Erwachsenen fort. Denn wenn Home Schooling geht, funktioniert auch Home University. Familien können wieder zusammenbleiben. Eltern können ihre Kinder unterstützen und eventuell leben wieder mehrere Generationen an einem Ort.

Liebe Immobilienverwalter, da tut sich was. Neue Möglichkeiten eröffnen sich und andere verschwinden. Und liebe Kommunen, liebe Ärzte und Chancenfinder… Das Glück muss nicht unbedingt in Ballungsräumen zu finden sein. Und Berlin wird wieder „arm, aber sexy.“ Diesmal jedoch mit neuem Flughafen.

Und drittens: Wo keine Mitarbeiter im Büro sind, kann ich auch nichts managen. Es wird weniger Manager geben. Wenn Deine Belegschaft zu Hause ist, gelten die alten Regeln nicht mehr. Nine-to-five? Pausenzeiten? Anwesenheitspflicht? Belastende Meetings gehören der Vergangenheit an. All die Mechanismen, die wir Manager uns antrainiert haben funktionieren nicht mehr. „Jetzt muss ich doch führen – Leadership zeigen“.

Das Schlimme ist, dass wir die Illusion von Kontrolle aufgeben müssen.

Christian Zander

Jetzt heißt es Verantwortung abzugeben und zu delegieren. Lieber Manager: Wenn deine Mitarbeiter nicht so gut wie Du Dinge tun oder Entscheidungen so fällen, wie Du es tust, dann frag Dich bitte: „Was fehlt ihnen denn, um dies zu können?“. Dies ist jetzt Deine Aufgabe, Deinen Mitarbeitern ein Umfeld geben, damit sie herausragend performen und sich engagieren können und ihnen die Werkzeuge, Partner und Techniken zu bieten, damit sie über sich hinaus wachsen. – Übrigens war es schon immer Deine Aufgabe, meiner Meinung nach.

Ich habe sie immer „Gap of Death“ genannt. Die Anzahl der Ebenen in einem Organigramm. „Je mehr Ebenen, desto death“. In den meisten Organisationen wird oben entschieden und unten gehandelt. Kopf und Hand – wenn beides weit von einander entfernt ist, führt dies zu Problemen. Das Dumme ist nämlich, dass die Hand die Informationen hat und diese auf jeder Organigrammstufe nach oben „geschönt“ werden. Liegt ja auch in der Natur der Sache. Wenn Fehler Ärger bedeuten oder weitere lästige Reports nach sich ziehen, dann macht man einfach keine Fehler mehr – ähh meldet sie nicht mehr, stellt sie anders da. Autorität oben, Information unten. Merkst Du was?

Gap of Death - typical hierarchie
Gap of Death

Wenn Du und Dein Unternehmen überleben wollen, habt Ihr keine Wahl. Autorität muss „nach unten“ fließen. Wer die Information hat, muss entscheiden können. Ein einfaches Regelwerk, wie bei uns, der freedom manufaktur, hilft dabei sehr gut. Ich habe darüber bereits einige Blogposts verfasst.

Geschäft oder Geschäftigkeit?

Hasst Du sie auch so sehr wie ich? Diese Busyness-Meetings? Wo alle erzählen, wie busy sie sind, wie geschäftig? Anstrengend war’s, lange hat es gedauert und viele Kilometer hat es gekostet. Überstunden habe ich gemacht und spät abends und morgens in der Frühe habe ich gearbeitet… Bla bla bla.
Interessiert doch keinen. Du verschwendest damit meine Zeit und zeigst mir dadurch Deine geringe Wertschätzung mir gegenüber. Oder etwa nicht?
Mich interessiert nicht, wie sehr jemand gedrückt hat und wie anstrengend es war, mich interessiert, was dabei herausgekommen ist.
Und genau darauf kommt es an, liebe Manager. Fokussiert euch auf Output nicht auf Arbeit. (Liebe Betriebs- / Personalratsmitglieder, liebe Gewerkschaften, lieber Arbeitszeitgesetzgeber, hört mal kurz weg) Ob jemand 1 Stunde benötigt oder 12 Stunden ist doch egal. Es ist Home Office. 8 Stunden Arbeitszeit? Wer braucht das im Home Office? Liefer Deinen Output – den, den Du zu einem Termin zugesagt hast. Dann ist egal, wie lange Du dafür benötigst. Alle sind zufrieden. Aber bitte, eines ist wichtig: Der Mitarbeiter muss seine Zusage unter freien Stücken gegeben haben, nicht weil der Manager gesagt hat, das muss zu morgen fertig sein – das funktionert dann nicht.

Liebe Unternehmer, Geschäftsführer und Manager. Gebt Autorität in die Hände Eurer Mitarbeiter. Unterstützt sie und trainiert sie dabei. Kümmert Euch um Strategien und Zusammenhänge und lasst die Angestellten ihre Arbeit machen. Helft ihnen dabei Zusagen zu geben und diese einzuhalten und hört auf damit, sie durch Busynessmeetings oder sinnlose Zusammenkünfte bei ihrem Geschäft zu unterbrechen. Liebe Mitarbeiter, wenn der Finger noch im Po sein sollte, raus damit und Attacke. Liebe Betriebsräte und Co., Eure Aufgabe ist es, diese Veränderung zu unterstützen.
Falls ihr drei (Manager, Mitarbeiter und Mitarbeitervertreter) das nicht hinbekommt, werden andere euren Job machen – in einer anderen Firma.

Und nun…?

Weitermachen wie bisher. Du musst gar nichts verändern. Es ist wie bei diesen Ratgebern und Seminaren, einfach mitmachen und lesen, es interessant finden und nichts verändern. Dann haben wir bald wieder die nächste Krise und sind erschüttert darüber, dass wir eine Maske tragen müssen.

oder

Chancen sehen und ergreifen. Eine der genannten Möglichkeiten anpacken und in die eigenen Hände nehmen. Mehr auf ein Miteinander setzen, als auf „Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich“.
Wenn Information und Autorität zusammenfallen, werden wir besser. Wenn Familien und kleine Gemeinschaften zusammenbleiben fühlen wir uns geborgen und (sorgen-)freier.
Wenn der Verkehr reduziert wird, leben wir ruhiger.

Vielleicht giften wir uns dann auch nicht mehr an – in mehrfacher Hinsicht – Abgase, Büroghettos, Missionseifer, Busyness. Dann bekommen wir am Ende noch den Klimawandel und viele der anderen Probleme etwas in den Griff. Wir leben in einem Experiment.

Wir haben die Wahl. Du bist noch eine Entscheidung entfernt.

Derselbe Planet, aber eine andere Welt.

Christian

p.s. Wenn Du mehr wissen willst und wie Du Dinge in Deinem Unternehmen anders organisieren kannst, dann melde Dich einfach bei mir.