Disziplin – ein Ausdruck puritanischer Freudlosigkeit?

Siehst Du sie auch? Wenn Du die Augen schließt und das Wort Disziplin leise immer wiederholst? Die Gouvernante mit eng zurück-gekämmten Haar und dem strengen Dutt? Die aus Heidi – Fräulein Rottenmaier? Als wir während eines Stammzellenbrunches über unsere Leitmotive sprachen – das, was uns ausmacht – haben wir dieses Bananenbild gemacht und schon mehrfach auf der whoosh die show präsentiert und besprochen. Darüber haben wir drei Worte gestellt:

Klarheit – Disziplin – Möglichkeiten

In dieser Reihenfolge. Einige von uns hatten Probleme mit dem Wort Disziplin. Es ist unserer Meinung nach sehr negativ besetzt. Aus der Zeit der Industrialisierung hat es diesen Beigeschmack bekommen:
Machen, was alle machen, nicht aus der Reihe tanzen, Gleichschritt. Disziplin ist eng, strikt und dumpf. Diese Form des absoluten Gehorsams hat ausgedient und wurde in uns ersetzt durch Eltern, die in dieser Zeit aufwuchsen. Sie sagten zu ihren Kindern, dass sie sich nicht konform verhalten müssen, dass die Lehrer nicht absoluten Gehorsam verdienen, dass alles in Frage gestellt werden darf, dass uns niemand etwas zu sagen hat. Das Pendel schwingt! Wie immer. Heute sind Menschen oft egoistisch, aneckend und verantwortungslos. Besser ist das jetzt auch nicht. Die oben beschriebene Form von Disziplin ist nicht intrinsisch, sondern von außen kommend. Zuckerbrot und Peitsche. Jemand sagt dir, wie es sein soll und du machst. Die andere Form ist diszipliniert nicht konform um jeden Preis.

Um unseren Blickwinkel auf das Wort zu beschreiben, möchte ich auf das erste Wort dieser Reihe eingehen: Klarheit.

Disziplin durch Klarheit

Klarheit bedeutet im Einklang mit sich selbst zu sein und im gewissen Maße klar zu sehen. Selbsterkenntnis. Du hast Dir die richtigen Fragen gestellt:

  • Ist mein Leben stimmig?
  • Ist der Weg, den ich gerade beschreite, wirklich mein Weg?
  • Wo ist mein Platz?
  • Bin ich Regisseur in meinem Leben?

und wenn Du Dir diese Fragen gestellt und teilweise beantwortest hast, dann bekommst Du eine Chance, Dich selbst mehr zu erkennen. Denke immer dran:

Wer nicht fragt, bleibt dumm.

Wenn Du nun Dich selbst klarer siehst, dann weißt Du intuitiv, was zu tun ist. Dann verstehst Du, dass Disziplin nicht bedeutet, dass Du deine Freiheit und Freude nicht ausleben darfst, dass Du Deine persönlichen Neigungen hintenanstellen musst, dass Du irgendetwas musst…

Im Gegenteil:

Disziplin bedeutet absolute Freiheit
#isso.

Denn wenn Du diszipliniert bist, weil Du weißt, was Du willst und wo Du hin möchtest, bist Du auf einmal nicht mehr der Spielball deiner Stimmungen und Gelüste, wankst nicht wegen deiner Leidenschaften und äußeren Einflüssen. Dinge die herumstehen und andere Ablenkungen stören Dich nicht mehr in deiner Schaffenskraft. Du bist frei und selbstbestimmt und bringst sowohl die Disziplin, als auch den Mut auf, Deinen Weg zu gehen. Das ist das, was wir mit Disziplin meinen. Dann entstehen die Möglichkeiten, die Du nicht für möglich gehalten hast.

Niemand weiß, wie gut Du sein kannst, nicht einmal Du selbst.

Probier es aus.

Und in den Videos: Ein Ausschnitt aus whoosh die show und eine kleine Übung

Gruß

Christian

Disziplin durch Klarheit

p.s.: Da sieht man mal, was geht, wenn man seinen Weg geht: Hase vs. Schildkröte